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Michael Kopp hat diese Säulen in Schwenningen entdeckt. Viele ehemalige Schüler haben es natürlich sofort erkannt, dass es sich nicht um Ägypten handelt kann… Vielleicht kann es nicht jeder sofort verorten, deshalb gibt es heute noch eine Karte dazu, damit man die Gartenschule rasch findet.

Nein, es war weder Karnak noch Griechenland, dort wären die Säulen in einem gepflegteren Zustand, es war der Pausenhof der Gartenschule.

Da die Schwenninger Schulen aufgrund des starken Bevölkerungsanstiegs Anfang des 20. Jahrhunderts an ihre Kapazitätsgrenzen kamen, wurde der Gemeinderat vom königlichen Oberamt angewiesen ein neues Schulgebäude zu errichten. 1907, dem Jahr der Stadterhebung, bekam der Stadtbaurat Feucht die Aufgabe für die Planung der Gartenschule, die dann 1909 als erstes „städtisches Gebäude“ der Bestimmung als Volkschule für evangelische Jungen übergeben wurde. 

In den Plänen der Gartenschule wurden reformpädagogische Erkenntnisse berücksichtigt. Es wurde erkannt, dass Kinder viel Bewegung brauchen, daher wurde ein großer Pausenhof angelegt. Damit die Kinder auch bei schlechtem Wetter draußen sein könnten, wurde im Pausenhof ein großer Säulenwandelgang errichtet, durch den auch die separaten Toilettenanlagen trockenen Fußes erreicht werden konnten.

Im ersten Weltkrieg ab 1914 wurde die Schule als Lazarett benutzt und die Schüler mussten teilweise ausziehen. Von 1933-1945 wurde ihr Name in Deutsche Schule umgewandelt und stand beiden Konfessionen offen. Nach 1945 wurde sie wieder evangelische Konfessionsschule. Heute ist sie Ganztagsschule mit ca. 400 Kindern und ca. 30 Lehrern und Lehrerinnen.  

Die Schule ist durch jahrzehntelange bauliche Vernachlässigung in keinem guten Zustand mehr. Insbesondere der Pausenhof mit dem spektakulären Wandelgang gibt ein sehr vernachlässigtes Bild ab. So geht die Stadtverwaltung mit denkmalgeschützter Bausubstanz um! Dass die Schule baulich ein Kleinod war und wieder sein könnte, sieht man auf den Fotos der vielen architektonischen Details, wie Türen, Kacheln, dem Jugendstilfries und den schmiedeeisernen Gittern. 

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6 Responses

  1. Auf jeden Fall ist ein schönes Foto, sehr gute Perspektive – das mit den bunten Säulen. – Die anderen auch.

    Mich würde es interessieren, ob es noch ein Foto aus der Zeit gibt, als im Feuerwehrhaus gegenüber im mittleren Stock der Handarbeitsunterricht stattgefunden hat. Das müsste in den 60er Jahren gewesen sein. Es gab eine schmale Treppe dorthinauf. -?

  2. Klarer Fall für ehemalige Schüler: Die neuen Schüler haben bestimmt mitgemalt am Säulengang der Gartenschule!

    Ich hätte da noch irgendwo ein älteres Foto von der Rückseite in der Gartenstraße …
    Die Stadt geht leider sehr lieblos mit älteren Gebäuden hier um und schiebt die Verantwortung immer auf irgendwelche nichterreichbaren Besitzer!

  3. Mein erster Eindruck war, da wurden Relikte der Landesgartenschau recycelt.
    Dass dies zur Gartenschule gehört würde ja tatsächlich passen.
    Gleichwohl sieht der Ort trostlos aus. Den mag man ja nicht mal als Raucherecke nutzen.

  4. Das ist der Pausenhof der Gartenschule.
    Als ehemaliges Mitglied des Gesamtelternbeirates der Stadt VS hatte ich über die Jahre mehrfach Termine in dieser Schule. Der Zustand des Gebäudes ist wirklich jämmerlich. Es ist eine Schande unter welchen Bedingungen dort gelernt und gearbeitet werden muss. Immer wieder wurde hier seitens der Stadt VS vertröstet.
    Der liebevoll farbige Anstrich der Säulen täuscht leider über den Gesamtzustand der Schule.

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