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Franz Kleinbölting hat mit der Druckerei Leute ein echtes Kleinod fotografiert und gibt uns noch eine gute Dokumentation dazu.

Das Haus befindet sich in der Wehrstraße 3 – Hier ist die Druckerei Leute zuhause.

Zur Geschichte des Hauses ein Artikel des Schwarzwälder Boten vom 12.10.2010 und Anmerkungen von Franz Kleinbölting:

Ein „Schlössle“ am Brigachufer

Turm und Erker geben dem verspielt gebauten Bürgerhaus der Familie Leute den Namen

Heute blütenweiß lackiert, könnte der kleine „Treppenengel“ von wild tobenden Kindern erzählen.                                                                              Foto: Kienzler 
Foto: Schwarzwälder-Bote

Ein wenig versteckt hinter den ebenfalls stattlichen Gebäuden der Mönchweiler Straße strahlt das Villinger Bürgerhaus der Druckerei Leute noch immer den Charme der Gründerzeit aus.

„Als wir uns begannen einzurichten, sah ich überall aufgespießte seltene Schmetterlinge hinter Glas, wir entdeckten dicke Bündel mit Musiknoten“, erinnert sich Elvira Hellebrand, Tochter des verstorbenen Walter Leute Senior. Der Buchdruckermeister erwarb das Anwesen einst 1952 von einem Herrn, den die Familie heute nur noch als den „Regierungsdirektor Bleyer“ in Erinnerung hat. Ebenso geheimnisvoll bleiben auch die Freimaurersymbole über dem Türsturz des historischen Eingangs. Auf dem Dachboden fand man einen steinernen Hund, der wohl einst als Abschluss einer der Dachwölbungen gedient hatte.

Die Druckerei selbst wurde in den folgenden Jahrzehnten um einen modernen Anbau erweitert, in dem jetzt die Maschinen stehen. Als ihr verstorbener Mann die Firma übernommen hatte, verging ohnehin kein Jahr, in dem nicht etwas erneuert wurde, blickt Inhaberin Edda Leute zurück und gibt zu, dass die Familie auch einmal plante, das Unternehmen auf die grüne Wiese zu versetzen. Doch die Kunden wollten sich nicht von dem charaktervollen Haus trennen.

Walter Leute‘s erste eigene Druckpresse steht noch immer stolz im Treppenaufgang und gibt den Blick frei auf ein vergangenes Jahrhundert. Die Bleisetzmaschine ging bei der Modernisierung der Anlagen an eine Privatsammlung; einige Bleisätze sind heute sogar im Gutenbergmuseum zu bewundern.

Erker und Turm sind mit Fachwerk und mehrfarbigen Holzschnitzereien verziert, zum Teil sogar mit Goldfarbe angehaucht und verhelfen der Villa zu ihren Kosenamen „Schlössle“.

Erbaut hatte das Anwesen der Architekt Berthold Nägele 1907, der es als Teil eines Ensembles mit dem Nachbarhaus entworfen hatte. Das dahinter liegende Brigachufer bezog der stadtbekannte Architekt ebenfalls in die Gestaltung rund um die Wehrstraße ein, und legte einen Bachlauf offen, um den Inselcharakter des jenseits liegenden „Inselhofs“ zu erhalten. „Noch während meiner Kindheit holte ich beim Inselhof die Milch“, erzählt Elvira Hellebrand. Heute steht hier ein Parkhaus.

Der ursprünglich idyllische Charakter des Areals lebt nun wieder auf. Die nachfolgende Generation der Architektenfamilie Nägele hat die Wege und Anlagen vor einigen Jahren wieder neu gestaltet.

Ebenso geht auch das Leben im Hause Leute weiter. Die Inhaberin der Druckerei, Edda Leute, wohnt seit 1999 im ausgebauten Dachstuhl des Hauses. Nach einer Innenrenovierung im Jahr 2009 erstrahlt auch der Treppenaufgang zu den Privaträumen wieder im alten Glanz. Die Vitrine ist ein Original aus der Gründerzeit, und verstaubte lange auf dem Dachboden – galt sie doch der Familie einst als „altmodisch“, merkt Edda Leute an.

Das „Engele“ jedenfalls, welches dem Treppengeländer als Abschluss dient, hat einen schönen neuen Anstrich. Das war nicht immer so. Elvira Hellebrand erinnert sich: „Hier sind wir Kinder immer hinuntergerutscht; der Engelskopf war schließlich total abgewetzt. Meine Mutter hat ihm dann ein Papierhütchen aufgesetzt.“ Ob er in Zukunft wieder ramponiert wird, entscheiden die folgenden Generationen.

Anmerkungen F. Kleinbölting

Die hier genannte Elvira ist eine Jahrgangskollegin von mir. Sie sagte mir, der 1. Hausbesitzer sei ein Architekt des Hauses Fürstenberg gewesen.

Der im Bericht erwähnte Bauernhof, der sogenannte Inselhof, ist in den 50er Jahren abgebrannt ist.

Das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Nägele besteht auch heute noch neben dem Parkhaus Inselgarage.

Diese Gebäude gehören zu den zahlreichen Gebäuden von Villingen welche im Jugendstil um die Jahrhundertwende 19. und 20. Jhdt. errichtet wurden.

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2 Responses

  1. An der Wehr- und Mönchweilerstraße gibt es einige schöne Häuser mit Jugendstilelementen.
    Dieses Haus war einmal ein besonders schönes Objekt bei einer meiner Sonderführungen für unsere Mundartgruppe, Thema „Kunst am Bau“.
    In der Gerwigstraße gab es einen ähnlichen Spruch an einem Gebäude, der aber inzwischen leider übermalt ist.

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